Masterarbeit - Inklusion durch Design
Produkte aus der Hilfsmittelbranche entsprechen selten den funktionalen und ästhetischen Ansprüchen der Nutzer:innen. Sie sind meist überteuert und bieten wenig Möglichkeit, sich damit als Individuum zu identifizieren.
Die Masterarbeit "al!n - Inklusion durch Design" zeigt, dass das auch anders geht. Der Fokus ist hier auf den Transport von Gegenständen mit dem Rollstuhl gerichtet. Denn das ist gar nicht so einfach.
Rollstuhlfahrer:innen transportieren Gegenstände, indem sie entweder eine Begleitperson mitnehmen oder sich Taschen und Rucksäcke auf den Schoß stellen oder an den Rollstuhl hängen. Dies beeinträchtigt sie nicht nur in ihrer Unabhängigkeit, sondern schränkt ihren Bewegungsraum ein und macht das Fahren unsicher. al!n ist hier die Lösung! Als sportlich anmutende Tasche bricht sie mit den Stigmata der nüchternen Hilfsmittelästhetik und ist der perfekte Begleiter für Erledigungen, kleinere Einkäufe oder Ausflüge mit dem Rollstuhl.
Das praktische an al!n: Sie ist nicht nur eine Tasche für den Rollstuhl, sondern auch eine Fahrradtasche und ein Rucksack in einem. Rollstühle und Fahrräder haben viele Gemeinsamkeiten und die Anforderungen an entsprechendes Zubehör überschneiden sich in zahlreichen Use Cases. Das Material muss robust und wetterfest sein, Träger und Riemen sollen nicht in den Speichen hängen. al!n kann mit verschiedenen Adaptern individuell befestigt und somit auch universell genutzt werden. Durch den Verzicht auf Reißverschlüsse oder Schnallen ist sie auch für Menschen mit feinmotorischen Defiziten oder Fahrradhandschuhen leicht zu handhaben. Ihr widerstandsfähiges, nachhaltiges Material schützt vor Schmutz und Wasser und setzt ein Zeichen für zukunftsorientiertes, ökologisches Design.
Meine Vision
Design for all - nicht nur für privilegierte Menschen, sondern für jede:n. Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn sich jedes Individuum darin gesehen und wertgeschätzt fühlt. Gutes Design bedeutet für mich auch Minderheiten miteinzubeziehen und vor allem ästhetische Lösungen für Alltagsprobleme zu schaffen, mit denen sich Nutzer:innen identifizieren können.
Designprinzipien
Als Industriedesignerin setze ich auf die Prinzipien des Universal Designs und des Inclusive Designs, um Produkte für alle zugänglich zu machen. Universal Design strebt nach Einfachheit, Flexibilität und intuitiver Nutzung, unabhängig von den Fähigkeiten der Nutzer:innen. Dabei berücksichtige ich Aspekte wie Toleranz für Fehler und geringe körperliche Anstrengung. Inclusive Design geht einen Schritt weiter, indem es die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen aktiv einbezieht. Es fordert, von Anfang an Vielfalt zu berücksichtigen und Barrieren abzubauen. Beide Ansätze fördern ein gleichberechtigtes Nutzungserlebnis und ermöglichen es, dass alle Menschen gleichermaßen von den Produkten profitieren können.